Naturfakten und Archäologie im Fort Giessen

Prisca Visser ist eine Fotografin mit einer Vorliebe für die Natur und das Freie. Für die Biesboschlinie geht sie regelmäßig hinaus, um Geschichten einzufangen. Dieses Mal bekommt sie eine Führung durch das Fort Giessen. Sie entdeckt alle versteckten Geschichten des Forts und besucht den Bildungspark auf dem Gelände.

Seit meiner Kindheit bin ich von archäologischen Ausgrabungen fasziniert. Wie besonders ist es, Gegenstände aus der Vergangenheit im Boden zu finden! Ich liebte es, in Museen zu gehen, wo die Fundstücke in beleuchteten Vitrinen ausgestellt waren. Münzen mit aufgeprägten Herrscherköpfen, Töpfe und Scherben von Gebrauchsgegenständen. Ich liebte das alles. Als ich älter wurde, kamen weitere Interessen hinzu. So erwarb ich ein umfangreiches Pflanzenwissen, und meine Liebe zur Natur entwickelte sich. Die kleinste Pflanze kann die stärkste Wirkung auf Körper und Geist haben. Wildes Pflücken ist etwas, das ich immer noch gerne auf Wanderungen mache.

Fremdenführer im Fort Giessen
Schild am Fort Giessen
Natur im Fort Giessen
Reiseführer im Fort Giessen
Fort bei Gießen

Für diese Reportage konnte ich beide Interessen miteinander verbinden, denn ich habe das Fort bei Gießen besucht! Etwas außerhalb des Dorfes Gießen kann man dieses "Naturfort" der Brabants Landschap besuchen. Das Fort gehört zur Neuen Niederländischen Wasserlinie und ist seit 2021 ein Unesco-Weltkulturerbe. Das Gebäude beherbergt unter anderem zwei Vereine, Altenatuur und Archeo-Altena. Der Name ist Programm: Altenatuur ist der Naturschutzverein von Altena. Bei Archeo-Altena steht die Archäologie im Mittelpunkt. Ehrenamtliche Mitarbeiter beider Vereine haben sich zusammengeschlossen. Sie verwalten das Kastell und bieten vielfältige Aktivitäten rund um das Kastell bei Gießen an. Ich hatte die Ehre, an einer Führung teilzunehmen. Als ich den baumbeschatteten Weg hinauffahre, werde ich von einer Hühnerschar begrüßt. Ihr Gefieder glänzt sanft im gefilterten Sonnenlicht. Es hat geregnet, und ein paar freche Hühner nutzen die entstandenen Pfützen als Tränke. In wenigen Minuten treffen die Führer des Forts ein und das Tor wird für mich geöffnet. Unter einer dicken Erdschicht erhebt sich das Fort. Durch eine dicke Tür betreten wir das Fort. Drinnen ist es dadurch viel kühler als draußen! Langsam trudeln die Teilnehmer der Führung ein.

Hühner im Fort Giessen
Kanone im Fort Giessen
Führung im Fort Giessen
Archäologische Funde und die Pulverkammer

Der Nachmittag beginnt mit der Vorführung eines Films. Sobald das Gemurmel der Gruppe im Gewölbesaal verstummt ist, beginnt auf einer großen Leinwand eine Einführung in das Fort. Ausführlich wird auf die Geschichte in der Region eingegangen. Zwischen 1914 und 1918 waren in ganz Altena Männer stationiert. Viele von ihnen wohnten jahrelang in den Häusern der Anwohner. Auch das Fort Giessen war damals voll von Soldaten aus allen Schichten der Bevölkerung. Nach dem Film wird die Gruppe in Teams aufgeteilt, und wir gehen mit eigenen Augen sehen, was aus dieser Zeit noch zu sehen ist. Eine Pulverkammer mit dicken Wänden, in der das Schießpulver abgewogen und in Säcke aufgeteilt wurde. Die Anzahl der Gramm bestimmte die Schussweite der Kanone. Um die Pulverkammer herum verläuft ein schmaler Korridor. Jemand ging hier durch, um die Lichter anzuzünden. Zentimeterdickes Glas schützte das Schießpulver vor den Funken, die von den Lampen aufsprangen. Wir sehen die Versammlungsräume der Offiziere und den Raum, in dem sich eine Apotheke und eine Krankenstation befanden. Kranke Soldaten mussten unter Quarantäne gestellt werden und hatten dafür ihre eigenen Latrinen, die von den anderen Soldaten getrennt waren. Es gab kaum Privatsphäre, denn die Toiletten waren nichts weiter als eine hölzerne Wanne mit einem runden Deckel. Schottenwände hielten den schlimmsten Anblick vom Nachbarn fern, aber wenn man auf der dünnen Seite war, blieb das nicht lange ein Geheimnis. Führer Hans von Archeo-Altena bleibt an einer Vitrine stehen, die eine ganze Wand bedeckt. In den Glasregalen sehen wir Ausgrabungen aus der Region. Viele Feuersteine sind zu sehen, aber auch Kinderspielzeug und Überreste von Verbrennungen. Auch Scherben und Tontöpfe sind ausgestellt.

Schlepper in Fort Giessen
Mit der Fähre zum Bildungspark

Nach der Besichtigung des Forts ist das Außengelände an der Reihe. Auf dem Erdwall neben dem Fort ist ein Depot errichtet worden, vor dem eine große Kanone steht. Diese Artilleriekanone stammt aus dem Jahr 1894, ist also über hundert Jahre alt. Gerade als ich denke, dass wir alles gesehen haben, gehen wir mit der Gruppe in Richtung der Buschgrenze. Eine versteckte Treppe führt uns hinunter zum Wasser. Mit einer richtigen Zugfähre geht das Team in kleinen Abschnitten hinüber. Etwas wackelig steige ich "an Bord". Es ist wichtig, die Leute gut auf dem Floß zu verteilen, sonst kommt man nicht vorwärts. Mit zwei Männern an den Seilen zieht man sich selbst hinüber.

Gelächter ertönt, als wir es alle trockenen Fußes schaffen. Hier befindet sich der Bildungspark Fort Giessen. Mein Führer erklärt uns ausführlich, was es dort zu sehen gibt. Ein Gruppenunterstand ist nachgebaut und auf einem Hügel ist ein Horchposten ausgehoben worden. Ein Soldat hielt Wache, um zu sehen, ob er feindliche Flugzeuge im Anflug hörte. Wenn dies der Fall war, gab er ein Signal und sprang in die enge Grube, um selbst Schutz zu suchen. Als Soldat musste man nicht klaustrophobisch sein!

Führer zum Fort Giessen
Hundestroh gegen Husten

Bei einem Spaziergang durch das grüne Gras bekommen wir auch viele Erklärungen zu dem, was man hier finden kann. Ein Blatt einer kleinen, unscheinbaren Pflanze wird gepflückt und herumgereicht. Dogweed, sie blüht mit winzigen blauen Blüten. Die Pflanze hat medizinische Eigenschaften und ist nützlich bei Atemwegsbeschwerden. Führer Jaap von Altenatuur hat eine Fülle von Informationen auf Lager. In der Nähe einer blühenden Pflanze schaut er sich genau an, welche Schmetterlinge aktiv sind. Der Atalanta wird gesichtet und einige Kohlweißlinge schwirren herum. Ein paar Leute aus der Gruppe pflücken eine Handvoll der ersten, lila Brombeeren. Köstlich!

Auch für Kinder gibt es lustige Dinge zu tun. Es gibt zum Beispiel Tage, an denen sie eine Kuhhaut mit Feuersteinen abkratzen können, wie in alten Zeiten. In einer Weidenhütte kann man lernen, wie man Feuer macht, indem man mit Feuersteinen Funken schlägt. Und am meisten Spaß macht es vielleicht, mit echten Detektoren nach alten Münzen zu suchen!

Möchten Sie Fort Giessen besuchen? Dann schauen Sie unten nach, wann die Tage der offenen Tür sind. Natürlich können Sie auch eine Führung mit einer Gruppe nach Vereinbarung buchen. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Bildungspark über den Fußweg rund um das Fort zu erreichen.

- Tage der offenen Tür Fort Giessen
- Zwergenpfad Almbos. Almbos Im gegenüberliegenden Fort Giessen wurde kürzlich ein Zwergenpfad angelegt. Ein lustiger Ausflug, den man mit Kindern kombinieren kann.
- Leckere Region Fahrradroute. Verbinden Sie einen Ausflug zum Fort mit dieser Fahrradroute. Eine 32 km lange Route quer durch die Polder und über die Deiche, vorbei an den Geschäften und Ständen der örtlichen Landgüter.
- Wanderroute rund um Gießen. Oder machen Sie einen Spaziergang rund um Gießen. Almbos Eine 6,5 km lange Route, die Sie an der Wilhelmina-Schleuse vorbei über den Deich und an .

Text und Fotos: www.priscavisser.nl. Hier finden Sie alle Blogs von Prisca.

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