Kasematten in Altena

Vom Gruppenunterstand zum Vogelhäuschen

Man findet sie überall in Altena verstreut: kleine Betonbauten mit einem Dach in Form einer abgeflachten Pyramide. Manchmal stehen sie an unerwarteten Orten: inmitten eines Obstgartens oder einer Kleingartenanlage. Andere blicken einsam auf das Wasser hinaus. Was sind das für Bauten und warum sind sie hier?

Keine Bunker

Die Betonblöcke werden offiziell als "Gruppenunterkunft Typ P" bezeichnet. Sie wurden von November 1939 bis April 1940 vom niederländischen Verteidigungsministerium am Rande der Überschwemmungsgebiete der Nieuwe Hollandse Waterlinie errichtet. 12 Sie dienten als Schutzräume für Soldaten, wurden aber letztlich nie für diesen Zweck genutzt.

Die Gruppenunterstände wurden also von den Niederländern gebaut. Daher sollten sie offiziell nicht als Bunker bezeichnet werden, denn Bunker sind deutsche Bauwerke. Eine Legende besagt, dass das Material für sie in Deutschland gekauft wurde.

Haken und Beine

Bei näherer Betrachtung der Unterstände des Typs P in der Biesboschlinie fallen zwei Dinge auf: Sie stehen oft auf Betonfüßen und die Dächer sind mit Haken versehen.

Zunächst zu den Haken: Sie dienten zum Aufhängen von Balken und Ästen. Sie dienten dazu, die Lehmbedeckung an ihrem Platz zu halten. Diese Abdeckung diente als Tarnung und zusätzliche Panzerung.

Die Beine waren ursprünglich nicht sichtbar. In den vergangenen 80 Jahren hat sich das Bodenniveau an vielen Stellen durch Entpolderung abgesenkt. Infolgedessen wurden die Pfähle freigelegt. Die Kasematten zeigen daher deutlich, wie weit sich der Boden gesenkt hat.

Die meisten Kasematten stehen noch fest auf ihren Beinen. Einige wenige, wie in Werkendam, haben ihr Gleichgewicht verloren.

Gruppenunterkünfte an der Biesboschlinie. Die vollständige interaktive Karte finden Sie unter http://www.piramidesindepolder.nl.

Kasematten in Altena

Die Neue Niederländische Wasserstraße verläuft mitten durch die Biesboschlinie. Von Woudrichem bis Werkendam ziehen sich die Kasematten wie eine Kette durch die Landschaft.

Möchten Sie die Kasematten besuchen? Fort Altena12 Auf unserer Wanderroute Rondje (± ,5 km) stoßen Sie auf mehrere. Eine kürzere Route gibt es auch beim Fort.

Bevorzugen Sie das Radfahren? Das können Sie auch! Fort Altena Dann radeln Sie über De Schans nach Werkendam, oder schlängeln Sie sich durch den Polder in nordöstlicher Richtung nach Woudrichem. Und wer echte Radlerbeine hat, kann auch beides machen.

 

Von der Straßensperre zum Fledermaushaus

Von den insgesamt 700 Fahrzeugen des Typs P entlang der gesamten Wasserlinie sind etwa 550 erhalten geblieben, davon mehrere Dutzend in der Biesboschlinie. Wenn Sie sich bei Ihren Streifzügen durch Altena genau umsehen, ist diese große Zahl ganz außergewöhnlich. Sie werden feststellen, dass die Bunker manchmal furchtbar im Weg stehen. Sie sind auch kein Aushängeschild für 'Dutch Design', sondern können zu Recht als Betonklötze bezeichnet werden.

Einer der Gründe, warum so viele der Gruppenunterkünfte noch stehen, ist, dass sie Schutz gegen Mörser und Granaten bieten mussten. Das wäre sicherlich gelungen, wenn es jemals dazu gekommen wäre. Als man nach dem Krieg versuchte, sie abzureißen, war das kein leichtes Unterfangen. Es waren viele Kilo Sprengstoff nötig, um die dicken Mauern zum Einsturz zu bringen. Glücklicherweise blieb auf diese Weise ein Stück niederländischer Geschichte unversehrt.

Wenn du sie nicht besiegen kannst, schließe dich ihnen an, lautete die Devise. Viele der Unterstände haben eine andere Verwendung gefunden: von Schafställen bis hin zu Winterquartieren für Fledermäuse.

Inzwischen sind die meisten Schutzräume geschützt. Das gilt zumindest für die zwischen Fort Altena und Woudrichem. Sie gehören zu den Forts, die nationale Denkmäler sind.

Kuppel Kasematte werkendam

Besuchen Sie die Kuppelkasematte

Koepelkazemat Fort Altena Der nur einen Steinwurf entfernte Werkendam ist einer der "Bunker", die eine neue Nutzung gefunden haben. Der ursprüngliche Geschützturm wurde bereits während des Zweiten Weltkriegs entfernt, wurde aber durch einen neuen ersetzt. Von dieser Kuppel dürfen nur Bilder geschossen werden: es ist ein Vogelhäuschen!

Ökologische Funktion

Neben einer historischen und touristischen Funktion haben die Kasematten auch eine ökologische Funktion. Fledermäuse entdeckten die Bunker bald als ideale Überwinterungsquartiere.

Damit diese Tiere ungestört schlafen können, sind einige der Unterschlüpfe mit einer Tür mit "Briefkasten" ausgestattet. Menschen können nicht hinein, aber die Fledermäuse können herauskommen. In diesen Typ-P-Unterkünften befindet sich außerdem oft eine Schicht aus feuchtem Sand auf dem Boden. Fledermäuse mögen eine feuchte Umgebung und der Sand hilft ihnen dabei.

Darüber hinaus ist der Beton auch ein gutes Substrat für Moose und Flechten. Manchmal wachsen bis zu 15 Moosarten auf einem Bunker!

Kasematte mit 'Fledermaus-Tür'. Dieses Exemplar ist mit einem warmen, gestrickten Winterschal versehen. Der Moosbewuchs ist deutlich sichtbar.

Mehr lesen?

Die Stiftung Pyramids in the Polder hat alle erhaltenen Gruppenunterkünfte des Typs P fotografiert und kartiert. Auf ihrer Website finden Sie eine interaktive Karte, auf der alle Kasematten mit historischen und technischen Informationen verzeichnet sind. Die Stiftung wird voraussichtlich im Jahr 2020 ihr Buch "Pyramids in the Polder" veröffentlichen.

Lotte entdeckt die Kasematten

Bei ihrer Erkundung der Biesboschlinie besucht Lotte neben einer Windmühle auch mehrere Kasematten. Erleben Sie es mit ihr in Folge 1 von "Lotte entdeckt die Biesboschlinie".

Fort Altena Wir danken Hannie Visser-Kieboom - Journalistin, Fremdenführerin und Mitglied des Wasserwirtschaftsamtes - herzlich für ihre Informationen über die Gruppenunterkünfte in der Region.

Wir danken Eddie Poppe von der Stiftung Pyramids in the Polder für die Erlaubnis, die Übersichtskarte zu verwenden.

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